Die Märtyrerkapelle in Vérolliez
Laut den lokalen Überlieferungen wurde Mauritius auf der grossen Steinplatte hingerichtet, die heute im Inneren der Kapelle als Altarhimmel dient. Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Verehrung der Stätte des Martyriums in der Gründungsurkunde der Abtei (515), die später um das Jahr 800 erneut abgefasst wurde. Dieses Dokument wurde in virorum fletu erstellt, also an einem der Abtei nahen Ort, dessen Name mit „die Tränen der Menschen“ übersetzt werden kann: der Ort, an dem man um den Tod der Märtyrer trauerte. Aus In virorum fletu wurde im Mittelalter Viroleto, das heutige Vérolliez. Die volkstümliche Etymologie sieht jedoch in Vérolliez „den wahren Ort“ des Martyriums.
Die starke religiöse Symbolik, die mit dem Ort verbunden ist, erklärt, warum hier auch heute noch eine Kapelle steht, trotz der ständigen Überschwemmungsgefahr. Wahrscheinlich war der Ort zunächst durch den berühmten „Stein des Märtyrers“ gekennzeichnet, andere Markierungen wie beispielsweise eine Einfriedung können jedoch nicht ausgeschlossen werden.